Vorstellung der Webseite starosajmiste.info, 24.03.2011, Kulturzentrum Rex
Besuch auf Staro Sajmište. Multimediales Webprojekt zum ehemaligen Konzentrationslager Sajmište in Belgrad
Fotos: Nikola Radić Lucati
Die Vorstellung der Webseite „Besuch auf Staro Sajmište“ im Kulturzentrum Rex in Belgrad am 24.03.2011 war die erste in einer Reihe von Veranstaltungen, die den geschichtlichen und politischen Kontext aufarbeitet, in dem das NS-Konzentrationslager Sajmište steht.
Auf der Webseite starosajmiste.info erschließt eine multimediale Karte die Geschichte und Gegenwart des alten Messegeländes von Belgrad, des „Staro Sajmište“, in dessen Pavillons die Gestapo nach der deutschen Okkupation Jugoslawiens im April 1941 ein Konzentrationslager einrichtete. Einige der Gebäude sind noch heute in Benutzung, ohne jedoch als Orte des faschistischen Terrors und der systematischen Vernichtung gekennzeichnet zu sein.
Eine große Anzahl von Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens trugen mit Interviews und Vorträgen zum Gelingen des Dokumentations- und Rechercheprojekts „Besuch auf Staro Sajmište - NS-Konzentrationslager Sajmište“ bei, zu dem sich im Sommer 2010 eine Gruppe von jungen Menschen aus Serbien und Deutschland in Belgrad zusammengefunden hatte.
Im Internet werden Geschichte und Geschichten des Geländes von Staro Sajmište nun der breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Neben Erinnerungen ehemaliger Häftlinge an das Lager stehen Gespräche über die Gegenwart und Zukunft des Ortes und thematisieren das heutige Verhältnis der Gesellschaft zu den Verbrechen der Nationalsozialisten und ihrer Kollaborateure. Dabei kommen neben ExpertInnen und VertreterInnen verschiedener Gedenkstätteninitiativen und Opfergruppen auch die Menschen zu Wort, die heute auf dem Geländer leben und arbeiten.
Die Karte erhebe keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sondern sei, so die InitiatorInnen des Projekts, Dirk Auer und Rena Rädle, als Anregung zu verstehen, das hinzuzufügen, was dort nicht zu sehen, zu hören oder zu lesen sei. Sie ist eine Einladung, Staro Sajmište selber zu besuchen und dort mit dem Wissen über die Vergangenheit die Gegenwart zu befragen. Zur weiteren Recherche dient der Infobereich der Webseite mit einem erweiterbaren Archiv an Dokumenten und weiterführender Literatur sowie Links und Adressen einschlägiger Institutionen. Damit soll die gesellschaftliche Diskussion um Staro Sajmište weiter angeregt werden und eine Arbeitsplattform entstehen, die allen Interessierten offen steht.
Initiiert und konzipiert von dem Journalisten Dirk Auer und der Künstlerin Rena Rädle, wurde die Recherche ermöglicht durch die Stiftung „Erinnerung, Verantwortung, Zukunft“. Die Erstellung der Webseite https://www.starosajmiste.info unterstützte die Rosa Luxemburg Stiftung Südosteuropa im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Besuch auf Staro Sajmište – Maßstäbe und Kriterien von Erinnerung“, die im Laufe des Jahres in Kooperation mit dem Kulturzentrum Rex/Fond92 fortgesetzt wird.