Am 11.Mai 2012, wurde die Rehabilitierung des Kriegsverbrechers Dragoljub Mihajlović vor dem Obersten Gericht Serbiens in Belgrad verhandelt. General Dragoljub Mihajlović war ein Kriegsverbrecher im Zweiten Weltkrieg und hat 1941-1945 als Četnik-Anführer mit den Faschisten kollaboriert. Vor dem Obersten Gericht haben sich sowohl Gegner_inne als auch Unterstützer_innen der Rehabilitierung Dragoljub Mihajlovićs versammelt. Die Versammlung der Rehabilitierungs-Gegner_innen war eine Fortsetzung des Protestes, welcher bereits am 23.März, dem ersten Verhandlungstag der Rehabilitierung, abgehalten wurde. Dieser vorherige Protest von Linken und Antifaschist_innen hat die Mitglieder rechter und faschistischer Organisationen inspiriert, sich in einer größeren Anzahl zu versammeln, was am 23.März nicht der Fall war. Vor allem die nationalistischen Medien und die falsche Berichterstattung über den ersten Protest, hat die rechten Kräfte Belgrads mobilisiert, beim zweiten Verhandlungstag stark aufzutreten.
Unter den Anwesenden Unterstützer_innen der Rehabilitierung des Kriegsverbrechers waren der Führer der faschistischen Organisation Mladen Obradović sowie der Priester der serbisch-orthodoxen Žarko Gavrilović, der für seine profaschistischen und homophoben Einstellungen bekannt ist.
Die Unterstützer_innen der Rehabilitierung haben die Rehabilitierungs-Gegner_innen während des Protests beleidigt. Vor allem die Aktivist_innen der feministischen Antikriegsorganisation „Frauen in Schwarz“ sind auf ultrachauvinistisch und albanophobe Art und Weise beschimpft worden. Außerdem wurden von ihnen verherrlichende Parolen, zur Unterstützung der Kriegsverbrecher der 1990′er Jahre, Ratko Mladić , Radovan Karadžić und Vojislav Šešelj skandiert.
Neben dem üblichen Repertoire an klerikalen, monarchistischen, nationalistischen und sexistischen Parolen, wurden außerdem die Rehabilitierungs-Gegner_innen als Schwuchtel, Drogensüchtige und als vom Ausland bezahlte beschimpft.
Es muss bemerkt werden, dass interessanterweise die Faschisten_innen, Monarchisten_innen und Kirchenanhänger_innen, welche sich vor dem Obersten Gericht in Belgrad versammelt haben, die offizielle Staats-Politik der Rehabilitierung von Kollaborateuren und Kriegsverbrechern aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs unterstützen.
Die antifaschistischen und linken Teilnehmer_innen des Protestes haben hingegen Parolen gerufen, die auf die Gemeinsamkeiten der Völker des Balkans hingewiesen haben. Außerdem betonten sie die ablehnende Haltung der Četniks gegenüber einer internationalistisch eingestellten Arbeiter_innenklasse sowie auf eine nationalistische Ideologie, die zweimal im letzten Jahrhundert zu Kriegsverbrechen geführt hat.
Quelle: solidarnost.tk